CDtest kompakt-lautsprecher
Tolle M itten, la n gsa m e r B a s s -
die W harfedale h interlässt
einen zw iesp ältige n Ein d ru ck
B
ei der Konstruktion der Evolution2- 10
haben die Entwickler von Wharfedale
sicher vieles richtig gemacht. Der Wandler
sieht in seinem seidenmatten Finish hervor-
ragend aus, verfügt über ein aufwändiges,
nach hinten sanft zulaufendes MDF-Gehäu-
se und ist mit zwei grundsoliden Treibern
bestückt, einer davon ein
Kevlar-Tief-Mitteltöner,
der andere eine Gewebeka-
lotte, die effektvoll von ei-
ner
softlackversiegelten
Kunststoff-Intarsie
um-
rahmt wird. Auch das rück-
Gut erreichbar und solide verar-
beitet Sowohl die Bi-Wiring-
Buchsen als auch die
zugehörigen Brücken sind bei
Wharfedale vergoldet
seitige Terminal wirkt stabil und hinterlässt
mit seinen vergoldeten Brücken einen werti-
gen und ansprechenden Eindruck.
Klanglich
kann
die
Box dieses hohe Ni-
veau
aber
leider
nicht ganz bestäti-
gen. Trotz ihres ge-
nerell recht ausge-
wogenen und linea-
ren
Charakters
wirkt die Evolution2
im
Vergleich
zur
Konkurrenz
eher
zurückhaltend. Die
Abbildung ist zwar
groß, der Schall will
sich
jedoch
nicht
recht von den Mem-
branen
lösen,
was
vielleicht am druck-
vollen, aber kontur-
losen und bisweilen
groben Bass liegt. Gefallen hat uns dagegen
die in sich schlüssige und homogene Stim-
menwiedergabe, die etwa einer Sängerin viel
Körper und Volumen verleiht. Eine sanfte
Betonung der Höhen sorgt dabei für mehr
Frische und Klarheit, ohne sich aber störend
bemerkbar zu machen.
Das Timing ist an sich in Ordnung, der
Spielfluss wird aber immer wieder durch
I
HERAUSGEHOLT
A u ch aus K om p aktb oxen kann
m an m it geeigneten M itteln
m ehr K lan g herausholen
Z
ugegeben, es mutet schon etwas bizarr
an, aus einem 400-Euro-Lautsprecher
durch zusätzliche Investitionen mehr Klang
herauskitzeln zu wollen. Man sollte hier in
jedem Fall umsichtig vorgehen und stets im
Blick behalten, dass die Relation zum erwar-
teten Klanggewinn erhalten bleibt.
Andererseits kann man es jedoch drehen
und wenden wie man möchte: Auch eine
verhältnismäßig
günstige
Kompaktbox
klingt auf einem anständigen Boxenständer
immer besser als im Bücherregal oder auf
dem Sideboard. Im Test platzierten wir alle
Wandler auf einem Genta Magic von Audio
Magic (Paarpreis um 400 Euro, Infos unter
www.bt-vertrieb.de), der mit einem leich-
ten, aber dennoch effektiv dämpfenden
Kunststoffgranulat befüllt wurde (30 Euro
Aufpreis). Das brachte bei praktisch allen
Testlautsprechern einen spürbaren Gewinn
an
Transparenz
und Abbildungsschärfe.
Außerdem förderte das beispiels-
weise
bei
der
ohnehin
kno-
chentrocken aufspielenden Can-
ton zusätzliche Direktheit ans Ta-
geslicht oder ließ die leichfüßige
Elac noch gelöster antreten. Langer
Rede kurzer Sinn: Will man das
Letzte aus seiner Kompakten he-
rausholen, kommt man um einen
hochklassigen, mit Spikes ausrüst-
baren Ständer kaum herum - schon
allein deshalb nicht, weil die Membra-
nen so auf Ohrhöhe positioniert werden.
Wir beobachten häufig, dass eine zu
große Basisbreite gewählt wird. Viele
Kompaktlautsprecher wirken griffiger
und plastischer, wenn sie nicht zu weit
auseinander stehen. Ein Knirps wie die
Tannov erreicht zum Beispiel dann seine
optimale Plastizität, wenn er - ähnlich
einem Monitor - im Nahfeld einge-
setzt wird, etwa als Edel-Beschal-
.
lung an einem Computer-Ar-
beitsplatz. Hier lohnt es sich, ein we-
nig zu experimentieren, denn zu breit aufge-
stellt erzeugt die Revolution DC 4 oder die
ebenfalls sehr kompakte Cambridge Audio
zwar eine große Bühne, wirkt aber auch zu-
nehmend aufgebläht und diffus.
Lim die ideale Platzierung und
Aufstellmethode herauszufinden
gehen wir bei den Tests folgen-
dermaßen vor: Zunächst werden
die Lautsprecher mit relativ gro-
ßem Abstand - bei Kompaktbo-
xen um die drei Meter - gerade in
den
Raum
ausgerichtet.
Die
Membranen blicken also direkt
zur gegenüberliegenden Wand.
Nach kurzem Hörcheck rücken wir
sie sehr eng, auf etwa 1,5 Meter zu-
sammen. Meist wissen wir nun schon,
wie weit die Lautsprecher tendentiell
auseinander stehen müssen. Danach
wird noch weiter eingegrenzt, die Ab-
stände zum Beispiel auf 2,50 Meter
und 1,80 Meter, später auf 2,10 und
1,95 Meter begrenzt, bis wir den opti-
Im Test standen alle Lautsprecher auf einem
Genta Magic von Audio Magic. Der
war mit Kunststoff befullt und
brachte Ruhe ins Klangbild
114 STEREO HIFI-SPARBUCH 2/2009